Montag 30.06.2014„Strom kommt aus der Steckdose.“ Dieser oft zitierte Spruch ist zwar nicht falsch aber eben auch nur die halbe Wahrheit.
Damit der Strom überhaupt bis zur Steckdose kommt, müssen viele Menschen rund um die Uhr arbeiten, sei es nun bei der Stromerzeugung oder bei der Weiterleitung der Energie bis zum Endverbraucher.
Auf dem Weg vom Kraftwerk zur Steckdose fließt der Strom durch verschiedene Netze, welche man nach ihrer Betriebsspannung als Hochspannungs- bzw. Niederspannungsnetz bezeichnet. Der Fachmann unterteilt den Sammelbegriff „Hochspannung“ noch einmal in Mittel-, Hoch- und Höchstspannung. Während überregional die Energieübertragung zwischen Kraftwerk und Umspannwerk durch Firmen wie 50Hertz Transmission GmbH oder die Thüringer Energienetze GmbH sichergestellt wird, ist für die örtliche Verteilung im Stadtgebiet Saalfeld (mit Ausnahme des Ortsteils Arnsgereuth) die Saalfelder Energienetze GmbH zuständig. Wir, die Saalfelder Energienetze GmbH, sind eine 100 prozentige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Saalfeld GmbH und verantwortlich für den Betrieb, die Instandhaltung und den planmäßigen Ausbau des Strom- und Gasnetzes.
Größtenteils wird Saalfeld über das Umspannwerk am Taubenhügel mit Elektroenergie versorgt. Dort stehen drei Großtransformatoren, um die ankommende Hochspannung von 110.000 Volt auf eine Mittelspannung mit 20.000 Volt herunter zu transformieren und in unser Schalthaus einzuspeisen.
Vom Schalthaus gelangt die Elektrizität über das zumeist erdverkabelte Mittelspannungsnetz zu den einzelnen Transformatorstationen im Versorgungsgebiet. Das Mittelspannungsnetz besteht aus mehreren Stromkreisen mit einer Gesamtlänge von etwa 118 Kilometern. Die Mittelspannungsabschnitte sind ringförmig aufgebaut und werden jeweils mit einer offenen Trennstelle pro Ring betrieben. Dieser Aufbau hat den entscheidenden Vorteil: Im Fehlerfall kann so der defekte Abschnitt durch Schalthandlungen schnell herausgetrennt werden, wodurch sich die Ausfallzeit für die Stromkunden spürbar verkürzt.
Von den 141 Transformatorenstationen unseres Versorgungsgebietes dienen 108 Stück zur allgemeinen Versorgung der Bevölkerung, während die übrigen Stationen die Elektrizitätsversorgung größerer gewerblicher und industrieller Abnehmer sicherstellen. Das Aussehen einer Station hängt vom Gebäudetyp ab, in dem sie untergebracht ist. Dies können ein oder mehrere Räume eines größeren Gebäudekomplexes, ein Turm, ein garagenähnliches Gebäude, eine Kompaktstation oder auch nur ein Mast sein. Eine Transformatorenstation ist eine abgeschlossene elektrische Betriebsstätte und als solche gekennzeichnet.
In den Transformatorenstationen wird die Mittelspannung von 20.000 Volt auf die haushaltsübliche Spannung von 230 / 400 Volt herunter transformiert und in das Niederspannungsnetz übergeben.
Die Niederspannungsleitungen verlaufen entlang der einzelnen Straßenzüge meist unterirdisch. So sind von den insgesamt 362 Kilometern Niederspannungs- und Hausanschlussleitungen bereits stattliche 289 Kilometer erdverkabelt und nur noch 73 Kilometer als Freileitung beziehungsweise Luftkabel ausgeführt. Zwischen den einzelnen Niederspannungsabzweigen ermöglichen insgesamt 291 Verbindungspunkte, die sogenannten Kabelverteilerschränke, eine Freischaltung defekter Leitungsabschnitte. Auch hierdurch verkürzt sich im Fehlerfall die Ausfallzeit bei den Stromkunden nochmals deutlich.
Auf dem Weg vom Kraftwerk zur Steckdose liegen nur noch der Hausanschluss und die elektrische Hausverteilungsanlage. Während die 6.163 vom Niederspannungsnetz in Saalfeld abzweigenden Hausanschlüsse durch uns betrieben, instand gehalten und ausgebaut werden, sind für die elektrische Hausverteilungsanlage hinter dem Hausanschlusskasten der jeweilige Grundstückseigentümer und der von ihm zu beauftragende Elektroinstallateurbetrieb zuständig.
Jährlich verbrauchen die 18.160 Stromkunden in Saalfeld etwa 104 Millionen Kilowattstunden Elektrizität und erzeugen zugleich rund 10 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung. Nicht nur über das gesamte Jahr sondern zu jeder Zeit sind ein mengenmäßiger Ausgleich und obendrein eine anforderungsgerechte Stromqualität sicherzustellen.
Dieser Aufgabe stellen sich die Mitarbeiter der Saalfelder Energienetze GmbH mit Erfolg, 24 Stunden täglich.
Dies belegt die hohe Versorgungssicherheit. Betrug in Deutschland im Jahr 2012 die durchschnittliche Dauer von Stromunterbrechungen 15,91 Minuten pro angeschlossenen Verbraucher (Quelle: Bundesnetzagentur), so waren im selben Zeitraum die Stromkunden in Saalfeld nur 4,64 Minuten spannungsfrei.
Saalfeld hat damit ein stabiles Stromversorgungsnetz, auf das man voller Stolz blicken darf.